25 Jahre Begleitung von Menschen auf ihrem letzten Weg.
13. Mai 2023. Seit 25 Jahren beraten und begleiten die Mitarbeiter des Hospiz Dienstes Eckernförde Menschen und ihre Angehörigen auf ihrem letzten Weg. Sie informieren über palliative Versorgungsmöglichkeiten im regionalen Netzwerk und entlasten Angehörige durch ihre ehrenamtlichen Einsätze zuhause, im Pflegeheim oder Krankenhaus. Dies geschieht in Form von Gesprächen, kleinen Handreichungen, Spaziergängen, manchmal geht es auch nur darum da zu sein.
„Unser Ziel ist es bis heute, Schwerstkranken und Sterbenden, unabhängig von Herkunft und religiöser Zugehörigkeit, ein selbstbestimmtes Leben in Würde bis zuletzt zu ermöglichen.“
Gemeinsam feierten die rund 40 Ehrenamtlichen und 2 hauptamtlichen Koordinationskräfte mit Vertretern aus Politik und Wissenschaft diesen Tag, der vom Redakteur des Ykearne Podkasts, Holger Balandies moderiert wurde.
Grußworte und eine Spende überbrachte Iris Ploog, die Schirmherrin der Veranstaltung und Bürgermeisterin von Eckernförde, die einen offeneneren Umgang mit dem Thema Sterben und Tod in der Gesellschaft anmahnte und aus perönlicher Erfahrung die Arbeit der Hospizbegleiter sehr zu schätzen weiß.
Daniel Günther würdigte den Hospiz Dienst als festen Anker der Hospizarbeit in der Region und berichtete von einer eigenen Erfahrungen eines Besuches im Hospiz Schleswig bei einem jungen Familienvater. Im Nachhinein erfuhr er, dass ihm dieses Gespräch viel bedeutet habe und er betont, wie wichtig das Angebot einer ehrenamtlichen Begleitung für diese Menschen sein kann.
Roland Repp, Chefarzt der Onkologie im städtischen Krankenhaus und Vorsitzender des Hospiz- und Palliativverbandes SH erinnerte daran, dass die Hospizbewegung eine Bürgerbewegung ist und Palliative Angebote erst viel später Kassenleistungen geworden sind. Hospizarbeit sei durch das Aufzeigen von palliativen Versorgungsmöglichkeiten immer auch Suizidprävention und angesichts der demographischen Entwicklung mahnt er an, dass wir uns als Gesellschaft schon viel früher um alternde Menschen kümmern müssen, nicht erst in der letzten Lebensphase.
In einem Podiumsgespräch würdigt Holger Balandis mit Vertretern des Dienstes die Stationen der letzten 25 Jahre. Gegründet wurde der Hospiz Dienst Eckernförde vor 25 Jahren im Jahr 1998, damals noch unter dem Namen Hospiz-Initiative Eckernförde, von der Krankenhausseelsorgerin Christa Loose-Stolten und anderen Ehrenamtlichen. Sie hat die Erfahrung gemacht wie gut Betroffenen Gespräche getan haben und wurde immer wieder gefragt ob es auch eine Begleitung zuhause gäbe. Daraufhin luden sie öffentlich zu einer Infoveranstaltung ein, mit überwältigender Resonanz. 2004 übernahm der gemeinnützige Verein für ev. Beratungsarbeit im Kirchenkreis RD-ECK die Trägerschaft und es wurde Ulla Bruhn-Rath als hauptamtliche Koordinatorin eingestellt.
Auch 2 Ehrenamtliche, Dorothea Nötzel und Heide Menge berichten von ihren Erfahrungen aus der Arbeit und das es manchmal Kleinigkeiten sind, mit denen sie Menschen Freude machen können, wie z.B. das Mitbringen von Musik, die über eine kleine Box aus dem Internet heruntergeladen werden kann.
Seit anderthalb Jahren leitet Michael Busch den Dienst, er berichtet von einem Kooperationsprojekt mit den Pflegeheimen, denn dort sei die Not oft am größten. Mit Hilfe von ehrenamtlichen Patenschaften besucht der Dienst regelmäßig die Einrichtungen um eine Zusammenarbeit aufzubauen. Aber auch die Öffentlichkeitsarbeit liegt ihm am Herzen, durch Besuche in Schulen und „letzte Hilfe Kurse“ versucht er Berührungsängste und Vorurteile gegenüber der Hospizarbeit abzubauen.
Der Festvortrag der Professorin Claudia Bozzaro, Vorstandsvorsitzende des klinischen Ethikkomitées in Kiel drehte sich um die Frage der Möglichkeit des assistierten Suizids, der seit einem Verfassungsgerichtsurteil 2021 auch in Deutschland klarer geregelt werden soll. Die Frage greife zu Kurz sagt sie. Sie betont das Angewiesen sein auf Hilfe, sei es am Anfang oder auch am Ende des Lebens. Dies gehöre zum Menschsein dazu, sie betont, wie wichtig es sei, dass wir durch eine Stärkung der Angebote in der Palliativen Versorgung aber auch der Pflege und Versorgung alter Menschen dem Anspruch einer humanen Gesellschaft gerecht werden.
Abgerundet wurde die Veranstaltung vom Bauchredner Jörg Jará, der mit seiner Handpuppe Herrn Jensen, das Publikum zum Lachen brachte, denn das Leben dauert bis zum Schluss und wie Holger Balandis Snoopy und Charlie Brown zum Abschluss zitiert: eines Tages werden wir sterben, aber an allen anderen Tagen nicht!